Vitamine in der Schwangerschaft

 

Wichtige neue Erkenntnisse für Schwangerschaft und Stillzeit

 

Die durchschnittliche Folatzufuhr beträgt in Deutschland 238 µg. In der Schwangerschaft werden inzwischen jedoch 600 µg Folsäure empfohlen, sodass eine Supplementierung von mindestens 400 µg sinnvoll ist.

 

Ebenso ist die Jodzufuhr laut einer Erhebung des EKFZ von 2008 mit 106,6 µg eindeutig zu niedrig, hier sollte mit etwa 200 µg Jod pro Tag supplementiert werden.

 

Da auch die Eisenzufuhr mit 11,9 g % unter der DACH-Empfehlung von 30 mg liegt, ist eine Supplementierung von etwa 20 mg pro Tag nötig.

 

Ich empfehle daher nicht nur 400 µg Folsäure, sondern zusätzlich 100 µg Jod sowie niedrig dosiertes Eisen (um 20 mg/Tag). Die zusätzliche Einnahme von Vitaminen sollte immer vorher mit einem Arzt besprochen werden.

 

Zudem ist während der Schwangerschaft auf eine gute Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu achten, da das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 unter 3:1 liegen sollte.

 

Zu beachten ist, dass die Ernährungsumstellung mit einer Kohlenhydratreduktion und einer Eiweißoptimierung gerade in der Schwangerschaft sinnvoll ist, da der Mehrbedarf an Eiweiß in der Schwangerschaft etwa 20 g pro Tag beträgt.

 

Ebenso besteht ein Mehrbedarf von etwa 20 g Eiweiß pro Tag in der Stillzeit. Dabei ist wichtig, auf die Zufuhr von essentiellen und semiessentiellen Aminosäuren zu achten. Da die Zufuhr von gesättigten Fetten jedoch nicht erhöht werden sollte, sind Eiweißnährstoffkonzentrate medizinisch sinnvoll.

 

Die Ernährung sollte gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit durch hochwertige Omega-3-Fettsäuren ergänzt werden. Dabei sollte der Gehalt an Omega-3 Fettsäuren mindestens 65 % betragen. Achten Sie auf hochwertige Produkte, welche von Schadstoffen gereinigt sind.

 

Wichtig ist auch zu wissen, dass der Schwangerschaftsverlauf zu einer perinatalen Prägung des Kindes führt. Besteht in der Zeit der Schwangerschaft bei der Mutter ein Hyperinsulinismus, so entwickelt sich bereits beim Fötus eine Insulinresistenz und damit für das Neugeborene bereits die Neigung zu Übergewichtig im Verlauf des späteren Lebens.

 

Die Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn man Schwangere gerade auf dieses Problem hinweist, die Bereitschaft sehr groß ist, präkonzeptionell Gewicht zu reduzieren und auch im Interesse des Kindes während der Schwangerschaft eine eiweißoptimierte und kohlenhydratreduzierte Ernährung beizubehalten.

 

Für die perinatale Programmierung ist lt. Dr. Regina Ensenauer (LMU München) neben dem BMI der Mutter auch entscheidend, ob ein Gestationsdiabetes vorgelegen hat. Das Risiko für einen Gestationsdiabetes kann man nachweislich durch eine kohlenhydratreduzierte, eiweißoptimierte Ernährung deutlich mindern.

 

Zudem spielt neben dem Geburtsgewicht des Kindes die Stilldauer sowie die frühkindliche Gewichtsentwicklung eine entscheidende Rolle, so dass natürlich auch bei dem Kind auf die Ernährung geachtet werden muss.

 

Interessanterweise besteht auch bei einem präkonzeptionell erhöhten BMI ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Gestationsdiabetes. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass Rauchen in der Frühschwangerschaft das Adipositas-Risiko des Kindes um 50 % erhöht. Deshalb ist es ratsam, das Rauchen bereits vor einer geplanten Schwangerschaft einzustellen.

 

Alle Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten über diese Zusammenhänge informiert werden, da durch eine Ernährungsumstellung und eine Lifestyle-Optimierung nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Konzeption erhöht wird, sondern auch der Schwangerschaftsverlauf mit weniger Risiken behaftet ist und man die Weichen für ein leichteres Leben des Kindes stellt.