Wie entsteht eigentlich Übergewicht?

 

Obwohl die Umsätze von Light- und fettreduzierten Produkten ständig steigen, nehmen Übergewicht und Adipositas kontinuierlich zu, man spricht sogar von der „Epidemie Adipositas“.

 

Warum ist das so?
Ganz einfach, wir leben in einer positiven Energiebilanz, d. h. wir essen mehr Kalorien, als wir verbrauchen. Doch das ist nur ein Teilaspekt. Auch die aktuellen Empfehlungen mit einer Fettreduktion bei gleichzeitiger Betonung der komplexen Kohlenhydrate hat das Problem eher verschärft denn gebessert.

 

Kohlenhydrate sind dann unproblematisch, wenn man sich ausreichend bewegt und diese dann durch Bewegung in dem Muskel verbrennt. Wir leben aber heute in einer bewegungsarmen Gesellschaft. Maschinen nehmen uns die Arbeit ab, größere Strecken werden nicht mehr zu Fuß, sondern mit dem Fahrzeug zurückgelegt und selbst Treppensteigen etc. übernehmen heute Rolltreppen oder Aufzüge.

 

Wird nun die Kohlenhydratzufuhr nicht angepasst, werden eben diese nicht verbrannten überschüssigen Kohlenhydrate im Körper zunächst als Glykogen gespeichert. Leider sind diese Speicher sehr limitiert und betragen nur etwa 400 g. Alles, was darüber hinaus geht, wird dann in Fett umgewandelt, d. h. unser Fettgewebe ist quasi der Langzeitspeicher der Kohlenhydrate.

 

Hierzu ein Beispiel:
Wenn man ein Schwein mästen will, sperrt man es ein, damit es sich nicht unnötig bewegt und man verfüttert ihm gekochte Kartoffeln, also überwiegend Kohlenhydrate. So einfach entsteht dann der Schweinebauch. Will man dagegen ein Tier schlank halten, z. B. einen Hund, dann füttert man ihn nur ein- oder zweimal am Tag, am besten mit eiweißhaltigem Nassfutter und geht regelmäßig mit ihm spazieren.

 

Diese Beispiele sollen verdeutlichen, was das eigentliche Problem ist. Bei Bewegungsmangel muss man die Kohlenhydrate entsprechend anpassen, d. h. reduzieren.

 

Der Fettkonsum liegt in Deutschland bei den Männern etwas zu hoch, bei den Frauen genau im empfohlenen Bereich von 60 bis 80 g. Leider essen wir viel schlechtes Fett, d. h. insbesondere gehärtete Fette, in Wurstwaren aber auch Industriefette in Süßigkeiten, Fertigprodukten etc. Wenn wir diese Fertigprodukte, Süßigkeiten, Wurstwaren etc. einsparen und im Gegenzug dafür sehr viele hochwertige Öle mit einfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Rapsöl) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Fischöle) verwenden, dann fördert dies sogar die Gewichtsreduktion.

 

Wir wissen heute zudem, dass hochwertiges Eiweiß die Thermogenese, also die Wärmeproduktion des Körpers, steigert und damit den Energieverbrauch auch in Ruhe erhöht. Da Eiweiß stark sättigt, kann man durch Reduktion der Kohlenhydrate und gleichzeitiger Erhöhung der Eiweißzufuhr satt werden, ohne in der Summe mehr, sondern eher weniger Kalorien zu essen.


Die Basis einer gesunden Ernährung müssen aber immer Lebensmittel sein, die pro Gewichtseinheit wenige Kalorien liefern. Wir nennen dies die Energiedichte, also wie viel Kalorien pro 100 g oder pro g geliefert werden.

 

Auch hierzu ein Beispiel:
Eine Tafel Schokolade liefert pro 100 g etwa 550 kcal, hat also eine Energiedichte von 550 kcal/100g. Eine Salatgurke liefert bei gleichem Gewicht in 100 g nur 12 kcal, selbst 1 kg Salatgurke liefert nur 120 kcal. Mit Gemüse und Salaten kann man sich daher sehr gut den Magen füllen, mit hochwertigem Eiweiß versorgt man nicht nur den Körper mit den wertvollen Baustoffen Aminosäuren, sondern fördert gleichzeitig die längerfristige Sättigung und reduziert so, ohne Kalorien zu zählen oder hungern zu müssen, die Kalorienzufuhr.

 

Wenn man sich dann noch zusätzlich bewegt, kommt man in eine negative bzw. eine ausgeglichene Energiebilanz und kann somit Gewicht reduzieren oder besonders gut halten. D. h. Übergewicht wird hervorgerufen durch eine zu hohe Kohlenhydratzufuhr bei insgesamt positiver Energiebilanz und Bewegungsmangel. Daher sind Light-Produkte nicht die Lösung, sondern vor allem eine Lebensstiländerung.

 

Leider ist es so, dass zu einer effektiven Gewichtsreduktion ein energetisches Defizit von 500 bis 800 kcal geschaffen werden muss, d. h. allein durch die genannte Ernährungsumstellung ist dies nicht zu schaffen. Deshalb sind Mahlzeitenersatzprogramme wie das Bodymed-Ernährungsprogramm den üblichen Programmen weit überlegen, insbesondere auch, was die Langzeitergebnisse angeht. Dies gilt jedoch nur, wenn diese Mahlzeitenersatzprogramme mit einem langfristig ausgelegten Schulungsprogramm kombiniert und die oben geschilderten Ernährungsveränderungen in den Alltag integriert werden. Dies fällt meist in der Gruppe am leichtesten, wobei die Gruppen von erfahrenen Ärzten oder qualifizierten Ernährungsfachkräften geleitet werden sollten.

Dieser Artikel steht auch als Video zur Verfügung.