Auf Druck vieler Ernährungsexperten und der aktuellen Datenlage hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre „10 Regeln für eine gesunde Nahrung“ überarbeitet und überholte Empfehlungen gestrichen.
So rät die DGE nicht mehr zu „reichlich Getreideprodukten sowie Kartoffeln“.
Ebenso gestrichen wurde auch der Punkt, „Eier nur in Maßen zu konsumieren“.
Auch gestrichen wurde die Empfehlung Fett und fettreiche Lebensmittel zu reduzieren.
Damit folgt die DGE (nur) scheinbar der US-amerikanischen Fachgesellschaft, die schon seit 2015 keine Obergrenze für den Fettanteil in der Nahrung nennt. Auch auf den Rat, cholesterinarme Lebensmittel zu wählen, verzichten die Amerikaner. Es ist inzwischen wissenschaftlich unstrittig, dass das Nahrungscholesterin sich nur unwesentlich auf den Cholesterinspiegel im Blut aufnimmt. Im Gegenteil, durch Reduktion des Fettverzehrs werden in der Regel auch gesunde, ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Leinöl, Rapsöl, Olivenöl, Nüssen oder fettem Fisch enthalten sind, reduziert. Im Gegenzug werden dann eher mehr Weißmehlprodukte gegessen.
Die DGE beharrt aber weiterhin darauf, überwiegend pflanzliche Lebensmittel zu verzehren und den Fleischkonsum auf 300 bis 600 g pro Woche zu reduzieren. Als Grund dafür nennt die DGE die im Fleisch enthaltenen gesättigten Fettsäuren, das Cholesterin und Purine. In den Punkten Fett und Cholesterin widerspricht die DGE damit den eigenen, neuen „10 Regeln“ wie auch der aktuellen Literatur, da auch gesättigte Fettsäuren gegenüber Vorteile bieten und wie bereits erwähnt, das Nahrungscholesterin keinen relevanten Einfluss auf das Serum Cholesterin hat.
Erfreulich ist, dass auch der Rat zu fettarmen Milchprodukten gestrichen wurde. Neue Daten zeigen, dass das Fett in der Milch sogar gut für Herz und Gefäße ist und das Risiko für Diabetes senken kann.
Leider beharrt die DGE weiterhin auf ihren Nährstoffrichtlinien, d. h. 10 bis 15 % der Energie in Form von Eiweiß, weniger als 30 % der Kalorien in Form von Fett und mehr als 50 % der Kalorien in Form von Kohlenhydraten zu sich zu nehmen.
Da die Gesellschaft offensichtlich die eigenen Widersprüche spürt, betont sie, dass die „Empfehlungen Platz für individuellen Spielraum lassen und nicht als starre Ge- und Verbote zu verstehen sind“. Dennoch werden die Richtlinien der Nährstoffverhältnisse, welche Grundlage sind auch für die Bezuschussung SGB V von der DGE nicht verändert: Die Richtwerte für Fett, Kohlenhydrate und Protein sind weiterhin gültig.
Letztendlich bewegt sich die DGE nur halbherzig und weicht nur soweit von ihren Empfehlungen ab, wie sie es gerade noch verkraften kann.
Eigentlich schade – Chance vertan!
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